Die Gesundheit der Leber bei Kraftsportlern und Fitness Athleten anhand der Blutwerte zu beurteilen, kann manchmal etwas tricky sein. Wir schauen uns hier einmal an worauf du, bzw. dein Arzt achten sollte.
Es gibt verschiedene Blutmarker die uns einen Hinweis auf die mögliche Gesundheit unserer Leber geben können. Im Falle von Kraftsportlern müssen aber verschiedene Werte und Parameter verglichen werden, um eine Aussage treffen zu können. Der normale Arzt ist hier manchmal etwas irritiert.
Die Blutwerte die wir zur Beurteilung der Leber benötigen sind:
GOT
GPT
Gamma GT
Bilirubin
GLDH
GOT
Der GOT-Wert (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase), auch bekannt als AST (Aspartat-Aminotransferase), ist ein Enzym, das hauptsächlich in der Leber, aber auch in anderen Organen wie Herz, Muskeln und Nieren vorkommt. Der GOT-Wert wird oft im Rahmen von Bluttests gemessen, um die Funktion der Leber zu überprüfen und Schäden oder Erkrankungen an diesem Organ zu erkennen. Die Normalwerte können je nach Labor und Messmethode variieren, liegen aber typischerweise zwischen 10 und 40 U/L (Units per Liter) bei Erwachsenen.
Erhöhte GOT-Werte können auf eine Schädigung oder Erkrankung der Leber hinweisen, wie zum Beispiel Hepatitis, Leberzirrhose, oder Fettleber. In Bezug auf die Fettleber möchte ich jedoch anmerken, das hier die Werte frühestens ab 20% Verfettung der Leber ansteigen. Auch auf dem Ultraschall sieht der Arzt diesen Umstand erst ab etwa 15-20%. Gesundheitliche Einschränkungen, wie Insulinresistenz, Hemmung der Umwandlung von Schilddrüsenhormonen und entzündliche Prozesse im Körper, sowie ein geschwächtes Immunsystem, können schon ab 5% Verfettung der Leber beginnen.
Aber auch andere Zustände, die die Leber belasten oder schädigen, wie Alkoholmissbrauch oder bestimmte Medikamente, können den GOT-Wert erhöhen.
Da GOT auch in anderen Organen vorkommt, können erhöhte Werte auch auf Herz- oder Muskelschäden hinweisen, wie zum Beispiel bei einem Herzinfarkt, Muskeldystrophie oder sehr hartem und intensivem Krafttraining.
GPT
Der GPT-Wert (Glutamat-Pyruvat-Transaminase), auch bekannt als ALT (Alanin-Aminotransferase), ist ein Enzym, das vor allem in der Leber vorkommt, aber auch im Herzmuskel und der Skelettmuskulatur. Der GPT-Wert wird häufig neben dem GOT-Wert im Rahmen von Bluttests gemessen, um die Leberfunktion zu überprüfen und mögliche Leberschäden oder -erkrankungen zu erkennen.
Die Normalwerte für den GPT-Wert können je nach Labor und Messmethode variieren, liegen aber typischerweise zwischen 10 und 40 U/L (Units per Liter) bei Erwachsenen.
Erhöhte GPT-Werte können ein Hinweis auf Leberschäden oder Lebererkrankungen sein. Dazu gehören unter anderem Hepatitis, Fettleber, Leberzirrhose und Leberkrebs.
Auch akute Leberschädigungen, wie sie durch eine Überdosis von Medikamenten (z.B. Paracetamol) oder durch den Konsum von giftigen Substanzen verursacht werden können, führen zu erhöhten GPT-Werten.
Andere Ursachen können Virusinfektionen, Stoffwechselerkrankungen oder Gallenwegserkrankungen sein.
Ein Verhältnis von GOT zu GPT größer als 1 kann auf eine schwerere Leberschädigung hinweisen, während ein Verhältnis kleiner als 1 eher auf eine mildere Schädigung hindeutet.
Vereinfacht gesagt sind GOT und GPT Enzyme, die in der Muskulatur von Leber, Herz und eben auch der normalen Skelettmuskulatur vorkommen. Wird hier Gewebe zerstört, werden vermehrt diese Enzyme ins Blut freigesetzt und tauchen dann in der Messung auf.
Dies kann bei sehr hartem und intensivem Krafttraining aber durchaus auch passieren. Besonders hartes Beintraining ist bekannt dafür, diese beiden Werte stark zu erhöhen. Dieser Effekt kann locker 1-2 Tage nach einem harten Training anhalten. Bei den meisten Hobby-Sportlern wird dieser Effekt vermutlich nicht eintreten, aber bei ernsthaft trainierenden sollte das immer beachtet werden. Deswegen sollten weitere Werte mit in die Bewertung einfließen.
GAMMA GT
Der Gamma-GT-Wert (Gamma-Glutamyltransferase, auch GGT) ist ein Enzym, das in verschiedenen Organen vorkommt, insbesondere in der Leber, den Nieren, der Bauchspeicheldrüse und den Gallengängen. Der GGT-Wert wird häufig im Rahmen von Bluttests gemessen, um die Funktion der Leber und der Gallengänge zu überprüfen.
Die Normalwerte können je nach Labor und Messmethode variieren, liegen aber typischerweise zwischen 10 und 50 U/L (Units per Liter) bei Frauen und 10 und 70 U/L bei Männern.
Erhöhte GGT-Werte können auf verschiedene Leber- und Gallenwegserkrankungen hinweisen. Dazu gehören unter anderem Hepatitis, Fettleber, Leberzirrhose, Leberkrebs und Gallengangserkrankungen.
Ein erhöhter GGT-Wert kann auch durch Alkoholmissbrauch oder die Einnahme bestimmter Medikamente (wie z.B. Antikonvulsiva und nicht-steroidale Antirheumatika) verursacht werden. Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Herzinsuffizienz oder Lungenerkrankungen können ebenfalls zu erhöhten GGT-Werten führen.
Der GGT-Wert sollte in Kombination mit anderen Leberwerten wie GOT (AST) und GPT (ALT) beurteilt werden. Dies hilft, die genaue Ursache für die Erhöhung zu bestimmen.
Ein isolierter erhöhter GGT-Wert, ohne Erhöhung anderer Leberwerte, kann spezifisch auf den Einfluss von Alkohol oder Medikamenten hinweisen. Generell ist der GGT-Wert jedoch etwas spezifischer auf toxische Belastungen als GOT und GPT.
In Verbindung mit erhöhten Werten von alkalischer Phosphatase (AP) kann ein erhöhter GGT-Wert spezifischere Hinweise auf Erkrankungen der Gallengänge liefern.
Gerade für Sportler und insbesondere die, welche PED´s ( Leistungssteigernde Substanzen ) nutzen, ist es wichtig alle 3 Werte ( GOT, GPT, Gamma GT ) zu beurteilen. So können GOT und GPT durch intensives Training und eine Schädigung der Muskulatur erhöht sein. Auch eine Schädigung des Herzens kann erhöhte GOT und GPT Werte auslösen. Hier ist zum Beispeil bei Ärzten auch der Abgleich der Kreatinkinase beliebt. Allerdings kann auch diese bei Sportlern erhöht sein, weswegen auch hier andere Parameter für die Herzgesundheit herangezogen werden sollten.
Du erkennst das die meisten Werte für sich allein genommen nicht viel aussagen und wir ( bzw. dein Arzt ) diese immer im Kontext zu anderen Werten beurteilen muss. In Bezug auf die Leber gibt es noch einen weiteren Wert, den wir betrachten können. Und das ist der Bilirubin.
Bilirubin
Bilirubin ist ein gelbes Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, das in der Leber verarbeitet und über die Galle in den Darm ausgeschieden wird. Der Bilirubinwert im Blut ist ein wichtiger Indikator für die Funktion der Leber und des Gallensystems.
Der Gesamtbilirubinwert im Blut liegt normalerweise zwischen 0,1 und 1,2 mg/dL (Milligramm pro Deziliter). Er besteht aus zwei Komponenten:
Indirektes (ungebundenes) Bilirubin, dass ist das Bilirubin, das im Blut zirkuliert, bevor es in der Leber verarbeitet wird.
Direktes (gebundenes) Bilirubin, dass ist das Bilirubin, das in der Leber an Glukuronsäure gebunden wurde, um wasserlöslich zu werden und über die Galle ausgeschieden zu werden.
Erhöhte Bilirubinwerte können auf verschiedene Erkrankungen hinweisen:
Bei Hepatitis, Leberzirrhose oder Leberkrebs kann die Leber nicht richtig arbeiten, was zu erhöhten Bilirubinwerten führt.
Ein hoher Bilirubinwert kann zu einer Gelbfärbung der Haut und der Augen (Ikterus oder Gelbsucht) führen.
Weitere Symptome können Dunkelfärbung des Urins, heller Stuhlgang, Müdigkeit und Juckreiz sein.
GLDH
Der GLDH-Wert (Glutamatdehydrogenase) ist ein Enzym, das in den Mitochondrien der Leberzellen vorkommt. Es spielt eine Rolle im Aminosäurestoffwechsel. Der GLDH-Wert im Blut wird in der medizinischen Diagnostik verwendet, um Schäden an den Leberzellen zu erkennen, insbesondere in Fällen, in denen schwerere Leberschädigungen vermutet werden.
Die Normalwerte für den GLDH-Wert können je nach Labor und Messmethode variieren, liegen aber typischerweise bei weniger als 8 U/L (Units per Liter) bei Erwachsenen.
Ein erhöhter GLDH-Wert kann auf schwerwiegende Schäden der Leberzellen hinweisen, da GLDH hauptsächlich in den Mitochondrien vorkommt, die bei schweren Zellschädigungen freigesetzt werden.
Typische Ursachen für erhöhte GLDH-Werte sind:
Akute Leberentzündungen (z.B. Hepatitis)
Leberzirrhose
Leberkrebs
Vergiftungen (z.B. durch Medikamente, Pilze oder Chemikalien)
Schwere Hypoxie(Sauerstoffmangel), die zu einem Absterben von Lebergewebe führt.
Der GLDH-Wert ist besonders nützlich, um die Schwere einer Leberzellschädigung zu beurteilen. Er wird oft in Kombination mit anderen Leberwerten wie GOT (AST), GPT (ALT), und GGT gemessen.
Im Vergleich zu anderen Leberenzymen wie GOT und GPT, die auch bei leichteren Lebererkrankungen erhöht sein können, ist ein erhöhter GLDH-Wert spezifischer für schwerwiegende Leberschäden.
Da GLDH in den Mitochondrien vorkommt, zeigt ein Anstieg dieses Wertes in der Regel eine tiefgreifendere Schädigung der Leberzellen an als die Enzyme, die im Zytoplasma vorkommen (wie GOT und GPT).
Der GLDH-Wert ist weniger empfindlich gegenüber geringfügigen Leberfunktionsstörungen, was ihn zu einem wertvollen Indikator bei der Beurteilung schwerer Lebererkrankungen macht.
Beispiel
Zum besseren Verständnis möchte ich dir hier noch mal ein Beispiel geben. Angenommen du trainierst intensiv und deine GOT + GPT Werte sind erhöht aber dein GGT ist niedrig und andere Parameter fürs Herz sind auch OK, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Werte erhöht sind weil Muskelgewebe zerstört wurde.
Nutz du zum Beispiel aber Orale Steroide ( Wettkampfvorbereitung ), die alpha-17 aklyliert sind, kann auch eine leichte Lebernekrose ( absterbende Zellen ), die Ursache sein. Das wäre dann noch keine schwerwiegende toxische Belastung, aber definitiv ein Zeichen, der Leber wieder etwas Regeneration zu gewähren. Idealerweise machst du ein Blutbild nach 2-3 Tagen Trainingspause, für eine bessere Aussagekraft.
Sind 3-5 Werte ( GOT, GPT, GGT, GLDH, Bilirubin ) erhöht, sollte deine Leber definitiv weiter untersucht werden. Sofern keine schwere Erkrankung wie z.B. Leberzirrose/Tumor oder ähnliches vorherrscht, haben wir das Glück, dasss die Leber sich relativ gut und schnell erholt, wenn wir sie in ruhe lassen. Im Normalfall hat sich die Leber nach etwa 3 Monaten erholt, wenn wir alles schädliche weg lassen und einen gesunden Lifestyle pflegen mit guter Ernährung.
Das bedeutet alle Oralen Medikamente raus. Damit sind selbstverständlich auch PED´s gemeint, wenn du welche nutzt, aber auch Schmerzmittel wie Aspirin, Ibuprofen und besonders Paracetamol. Auch alle anderen Medikamente die du in Absprache mit deinem Arzt reduzieren oder absetzten kannst sollten minimiert werden. Solltest du PED´s injizieren, dann sollte auch das auf eine TRT Basis reduziert werden.
Unterstützend in der Ernährung solltest du möglichst keinen Kalorienüberschuss fahren und Fructose und Zucker reduzieren. Für die Regeneration ist es wichtig das der Körper genügend der 47 essentiellen Bausteine zur Verfügung hat. Besonders hervorheben könnte man hier das Selen, da es enorm wichtig ist für die Glutathioneperoxidase. Die Glutathionperoxidase ist einer der stärksten antioxidativen Prozesse in unserem Körper und wird unter anderem von der Leber zur Entgiftung genutzt. Ergänzend zum Selen kann auch eine NAC Supplementation* von 600-1200mg am Tag sinnvoll sein, da es die Vorstufe von Glutathione ist, oder direkt Gluthation*.
Auch bittere Lebensmittel, Stoffe oder Bittertropfen, können die Lebergesundheit unterstützen.
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